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Lieber Fritz. Briefe an Fritz J. Raddatz 1959 – 1990 »Lieber Fritz«
Briefe an Fritz J. Rad­datz 1959 – 1990
Kellner Verlag 1991, 208 Seiten
ISBN 3-927623-18-0

Anlässlich des 60. Ge­burts­tags von Fritz J. Rad­datz ver­öf­fent­lich­te der Ham­bur­ger Kell­ner Ver­lag eine Aus­wahl von Brie­fen an Raddatz aus den Jah­ren 1959 bis 1990. Die chro­no­lo­gisch ge­ord­ne­ten Brie­fe ge­ben ei­nen gu­ten Über­blick über die Kar­rie­re Rad­datz' in der Bun­des­re­pub­lik: Chef­lektor beim Kind­ler Ver­lag in Mün­chen, Chef­lek­tor und stell­ver­tre­ten­der Ver­lags­leiter bei Ro­wohlt, Lei­ter des Feuil­le­tons der ZEIT, Es­say­ist, Herausgeber, Li­te­ra­tur­kri­ti­ker, Professor und Ro­man­autor. Die Brüche und High­lights seines beruflichen Le­bens bis 1990 schei­nen in ei­ni­gen der 82 Briefe auf, die in dieser Aus­ga­be erstmals pu­bli­ziert worden sind. Fünf sind von ihm selbst. 52 Ab­sen­der [1] streiten und dis­ku­tie­ren mit ihm, loben oder kri­ti­sie­ren sei­ne Ar­beit, be­zie­hen Stellung. Man (und frau natürlich auch) ge­winnt Ein­drücke über die Ent­ste­hung man­cher Pro­jek­te, über die Hartnäckigkeit, mit der Au­tor und Lek­tor um ein Werk rin­gen, was häufig in Ein­ver­neh­men, nicht selten aber auch in Un­ver­ein­bar­keit endet. Zen­tral ist aber die Be­schäf­ti­gung mit Li­te­ra­tur, Per­sön­li­ches taucht nur selten und über­wie­gend zwischen den Zeilen auf. Der po­li­tisch be­gründete Streit zwischen Grass und Rad­datz bleibt Aus­nah­me.

Die meisten der Briefe wer­den mit kurzen Kom­men­ta­ren ver­se­hen, die Brief­stel­len er­läu­tern, die sonst wo­mög­lich un­ver­stan­den ge­blie­ben wä­ren. Lei­der feh­len die Jah­re in der DDR, dort war Rad­datz bis zu sei­ner Über­sied­lung in die BRD Lek­tor beim Ver­lag Volk und Welt. Der Band wird eröffnet von einem Grußwort von Gün­ter Grass und schließt mit dem Nach­wort von Hans Platschek. Am En­de des Ban­des gibt es kur­ze No­ti­zen zu den Ab­sen­dern der Briefe und ein um­fang­rei­ches Na­mens­re­gis­ter.

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1. Darunter Jean Améry, Günther Anders, Pierre Bertaux, Wolf Bier­mann, Ernst Bloch, Thomas Brasch, Max Brod, E.M. Cioran, Rudi Dutschke, Hubert Fichte, Günter Grass, Rolf Hochhuth, Uwe Johnson, Franz Jung, Wal­ter Kempowski, Georg Lukács, Golo Mann, Herbert Marcuse, Henry Miller, Hans Werner Richter, Peter Rühmkorf, George Tabori, Mary Tucholsky, Martin Walser, Paul Wunderlich.

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15. September 2020

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